Madrid im Winter
Circes Tod
Im Alter von 94 Jahren war die Frau, die mein Leben am meisten beeinträchtigt, die dem Paradies meiner Kindheit und der heilen Welt meines Zuhauses ein jähes Ende bereitet hatte,
unvermittelt gestorben. Was ich mir in jungen Jahren so sehr gewünscht hatte, war eingetreten. Ihr Tod brachte zwar einiges durcheinander, veränderte jedoch entgegen all meinen Hoffnungen nicht viel.
Ich flog öfters nach Madrid um ihre Wohnung aufzulösen, um mich endgültig von meiner Vergangenheit zu verabschieden. Es war unwiderruflich Herbst geworden; für Madrid und auch für mein
Leben.
Wie in einem Kaleidoskop reihten sich Erinnerungen aneinander, vergessene Episoden meiner Kindheit, Geschichten, die mir meine Großeltern ein halbes Jahrhundert zuvor erzählt hatten,
verblasste Bilder eines Spaniens aus den 60er und 70er Jahren, in denen die Gewalt des spanischen, gehobenen Mittelstandes alles bestimmte, Embleme meiner geliebten und gefürchteten Geburtsstadt
Madrid und all seiner Pracht, Reminiszenzen aus meiner Pubertät, Ereignisse, die meinen Lebensweg mitbestimmt hatten, Versprechen, die ich mir vor Jahrzehnten gegeben hatte, und deren Gültigkeit
abgelaufen war.
In der herbstlichen Einsamkeit meines Familienhauses hatte ich sechs Wochen Zeit, mich mit all dem Gewesenen von Angesicht zu Angesicht auseinander zu setzen, mich von vielem zu
lösen und eine definitive Entscheidung zu treffen: Madrid und die Vergangenheit endlich hinter mir zu lassen und mich ganz meinem gegenwärtigen Leben zu
widmen.
In bunten Skizzen, Tagebucheintragungen und Erzählungen aus meiner Kindheit und Jugend, augenzwinkernden Visionen, anhand von beherzten Gesprächen mit Lama Rinzin und Beschreibungen
meines spanischen Geburtshauses und meines geliebten Madrids, erzähle ich in Romanform von dieser intensiven Zeit – während der die Symmetrie der Vergänglichkeit alles umspannte – und erläutere die
Erkenntnisse, mit denen ich trotz aller Enttäuschungen und schmerzhaften Prozesse beschenkt wurde.
Eintritt frei!
Anmeldung erbeten
unter:
raumdialog@gmx.de
oder 0681-93587478
Cristina Schaaf, 1956
in Madrid geboren, arbeitet als Gestalt-
Therapeutin in
eigener Praxis in Saarbrücken.
2011 erschien ihr
erstes Buch „Madrid im Winter“. Auch in ihrem zweiten Buch setzt sie sich mit ihrer spanischen Vergangenheit auseinander.
www.raum-für-dialog.eu
www.facebook.com/Circestod
Es liest: Susanne
Kartmann
Musikalisch wird die
Lesung von der Gruppe „ARTett“ begleitet.
„Circes Tod“ entführt die Leser nach Madrid nba, 28. Oktober 2016, 02:00 Uhr Die Saarbrücker Gestalttherapeutin Cristina Schaaf stellt ihr neues Buch im Leidinger vor. Cristina Schaaf ist eine bemerkenswerte Person mit einer außergewöhnlichen Geschichte. Die Saarbrücker Gestalttherapeutin, die in Madrid geboren wurde, ist auch Autorin und stellte am Mittwochabend im Domicil Leidinger ihren zweiten Roman vor, „Circes Tod“. Und wer von den vielen Zuhörern Cristina Schaaf nicht kannte, der hatte das Gefühl, nicht nur eine spannende Geschichte zu hören, sondern gleich auch einen interessanten Menschen kennenzulernen. Auch dass die Lesung von Musik der Gruppe Artett begleitet wurde, die auch zur Untermalung der Worte spielte, war ungewöhnlich. Dazu kam, dass nicht die quirlige Halbspanierin selbst vorlas, sondern Susanne Kartmann, eine Leserin und Freundin mit angenehm ruhiger Stimme. Cristina Schaafs erstes Buch musste man nicht kennen, um der Handlung von „Circes Tod“ folgen zu können. Das Buch, eine „romanhafte Biografie oder ein autobiografischer Roman“, wie die Autorin in der Einführung augenzwinkernd sagte, hat keine fortlaufende Handlung, sondern setzt sich aus 39 Texten zusammen. Manche davon sind nur kurze Einträge, manches längere Passagen. Das Buch ist ein literarisches Puzzle. Zusammengesetzt erfährt man viel von der Kindheit und Familiengeschichte der Autorin. Entstanden sind die Geschichten rund um das Haus in Madrid, in dem Cristina Schaaf ihre Kindheit verbrachte. Nach dem Tod der „Circe“ musste es ausgeräumt und verkauft werden. Diese „Circe“ begleitete die Autorin ihr bisheriges Leben. Anfangs als Sekretärin des Vaters, dann als dessen Geliebte und schließlich als Teil der Familie. Die Auseinandersetzung mit dieser schmerzvollen, aber auch sehnsuchtsvollen Vergangenheit bildet den Kern der Geschichten. Bei der Buchvorstellung war man als Zuhörer berührt und ließ sich gern ins Madrid früher Zeiten entführen. Cristina Schaaf: „Circes Tod“. 256 Seiten, Verlag: Tredition.
Bilder der Buchpräsentation am 28.10.2016
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ORONCATE
„Sofia hatte sich verändert, und das hatte ich ganz und gar nicht übersehen, sondern sehr früh erkannt, was mich nicht nur besorgte, sondern auch befremdete. Aber die Menschen um mich herum hatten versucht, es mir auszureden. „Nimmt sie vielleicht Drogen?“ fragte mich eines Tages meine Freundin Myriam. Aber den Gedanken fand ich so vollkommen abwegig, dass ich ihn weit von mir wies.“
Als sich Sofia uns gegenüber endlich offenbarte und ihrem Geheimnis ein Ende setzte, war ich zeitweise davon überzeugt, nie wieder glücklich sein zu können. Es war weniger die Hoffnung, die mir weiterhalf, sondern meine absolute Überzeugung, meiner Tochter beiseite stehen zu wollen und sie zu stützen, solange es nötig sein sollte.
Mit diesem Buch möchte ich mich an alle Mütter und Väter wenden, die mit einer ähnlichen Situation konfrontiert sind. Mögen sie darin Inspiration, Mut und Trost finden!